Industrie 4.0 – Chancen und Herausforderungen

Am Dienstag, den 17. Januar 2017, fand auf dem Unitas-Haus eine dritte und letzte wissenschaftliche Sitzung im WS 16/17 der Unitas Assindia statt. Das Thema sollte auch dieses Mal wieder im Zeichen des Semesterthemas „Texnikos – Technik“ stehen.

Unser Referent und Alter Herr der Unitas Assindia Bundesbruder Dr. Gregor Tücks ist Geschäftsführer der Demonstrationsfabrik am Technologiestandort Aachen-Melaten und Leiter der Abteilung für Produktion der seit Anfang 2015 existierenden Start-up Firma e.GO Mobile AG.

Die „Industrie 4.0“, gewissermaßen eine Erfindung und Entwicklung made in Germany, stellt eine neue Stufe der automatisierten und digitalen Produktionstechnik dar. Bereits zu Anfangs stellte Tücks klar, dass es sich bei dem Begriff nicht etwa um vollautomatisierte Produktionsstraßen geht, auf denen Maschinen und Roboter autonom arbeiten. Um diesen Sachverhalt zu erläutern, wurde ein kurzer zeitlicher Werdegang der Industrialisierung angestellt. So stellt Industrie 1.0 (Beginn ca. 1800) die ursprüngliche Industrialisierung dar als dessen Meilenstein man beispielsweise die Dampfmaschine nennen kann. Es folgt die Industrie 2.0, „Akkord und Fließband“, die in etwa zum Ende des 19. Jahrhunderts mit Einführung der elektrischen Energie und Anfang des 20. Jahrhunderts mit Beginn der Fließbandarbeit in der Automobilindustrie (Ford) anzusiedeln ist. Die Industrie 3.0 startet circa ab den 1970er Jahren bei der die Automatisierung durch Elektronik und IT im Vordergrund stand.

So ist die Industrie 4.0 gewissermaßen eine Weiterentwicklung der Industrie 3.0. Die Vernetzung in vertikaler und horizontaler Richtung macht dabei den Kern des Begriffes aus. Auf Grundlage der Industrie 3.0, also mit Produktionsstraßen und Maschinen die bereits digital arbeiten, ist es möglich eine Vernetzung vorzunehmen, die intelligent alle Produktions-, Firmen- und marktrelevanten Daten und Informationen aufnimmt, analysiert und interpretiert. „Vertikal“ bedeutet in diesem Sinne die Vernetzung Firmenintern: Von der ersten Skizze im CAD bis zu Fertigung, von der fehlenden Schraube im Lager bis zum Endprodukt in der Galerie. „Horizontal“ beschreibt die Vernetzung zu Lieferanten, Kunden und zum Markt im Allgemeinen.

In direktem Zusammenhang dazu wurden einige Beispiele vorgestellt, die aktuell in der Demonstrationsfabrik erprobt werden. Dazu zählen neuartige Drahtlosnetzwerke zur blitzschnellen Datenübertragung (5G) sowie auch unterschiedliche Tracking-Systeme, die bei volldigitalen Prozessen eine zentrale Rolle spielen.

Nach sehr kurzweiligen 60 Minuten wurde schließlich bei Essen und Trinken noch über die eine oder andere Frage diskutiert. Nicht zuletzt die Frage über die Rolle der menschlichen Arbeitskraft hat einige Zuhörer zum Nachdenken angeregt. Wie wird eine totale Daten- und Informationsverarbeitung von Produktionsstraßen die Arbeit beeinflussen?! Eine Frage die so einfach noch nicht zu beantworten ist…